Auf vielfachen Wunsch war dieses Mal die Ronneburg in Langenselbold Ziel unseres Familienausflugs am Sonntag, den 19. August 2018.
Schon bei der Anfahrt sieht man in der Ferne den Bergfried aufragen und kann immer mehr von der Burganlage erahnen. Entsprechend gespannt waren die 16 Familien – 20 Kinder und ihre Eltern – als sie bei strahlendem Sonnenschein vor dem Eingang zur Burg zusammentrafen. Nach kurzer Begrüßung gingen wir in zwei Gruppen mit jeweils einem Burgführer auf Erkundungstour durch die Burg, um mehr über eine der ältesten Burganlagen Deutschlands zu erfahren.
Der Bau begann 1231 und die Anlage ist heute noch im Bauzustand aus dem 16. Jahrhundert erhalten. Das erste Gebäude der Burg war der Pallas und nicht der Bergfried, wie man es aus den Berichten in den bekannten Büchern zu Burgen und Rittern erwarten würde. In der beheizten Kemenate waren die Familien und nicht ausschließlich Frauen untergebracht. Die Burgfrauen waren gut ausgebildet und führten das Haushaltsbuch der Burg. Die Führer berichteten spannend aus dem Alltag auf der Burg. Im Burghof steht ein Nachbau eines großen Färbekessels, der zur Herstellung blauer Textilfarbe diente. Daher kommen Redewendungen wie „blau machen“ oder „blauer Montag“ (www.farbenundleben.de/kultur/blaumachen.htm). Der weitere Rundgang führte uns auch zum Sitzpranger mit Folterwerkzeugen und in die alte Burgküche. Hier kann auch heute noch die Kette über dem Herd abgesenkt werden, wenn schneller gekocht werden müsste und man deshalb „einen Zahn zulegt“.
Ein Höhepunkt war der Brunnen der Burg. Die Kinder waren aktiv dabei herauszufinden, wie tief er ist. Wie viele Sekunden dauert es vom Ausschütten der Kanne über den Brunnenrand bis zum Auftreffen des Wassers auf dem Boden des Brunnens und wie viele Meter sind das? Das gab reichlich Anlass zur Diskussion! Mit 96 Metern gehört der Brunnen zu den fünf tiefsten Anlagen dieser Art in Deutschland. Man brauchte 25 Jahre um ihn durch die harte Basaltschicht zu bauen. Für einen Eimer Wasser mussten zwei Personen im noch aufgebauten Laufrad 45 Minuten gehen. Das kann man sich heute nur noch schwer vorstellen!
Nach so viel Informationen stand für die nächsten zwei Stunden erst einmal freies Programm auf der Agenda! Viele nahmen sofort den steilen Aufstieg des 32 Meter hohen Bergfrieds in Angriff. Das strahlende Sommerwetter belohnte die Mühe mit einem traumhaften Fernblick und wir konnten oben angekommen zusammen rätseln, was es da am Horizont zu entdecken gab. Auf der Burgwiese vor der Burg war (nicht nur zur Freude der Kinder) Bogenschießen aufgebaut und es kam sicherlich keine Langeweile auf. Beim Mittagessen in der Burgschänke, gab es Möglichkeit zum gemütlichen Zusammensitzen und gegenseitigen Austausch.
Gut gestärkt trafen wir uns um 15:00 Uhr zum letzten Programmpunkt, dem Besuch der Falknerei auf der Burg. Nicht nur bei Kindern konnte man während der einstündigen Vorführung leuchtende Augen sehen! Auf der Falknerei werden Uhus, Adler, Falken und Eulen gehalten. Viele davon wurden hier aufgezogen. Es war spannend die Greifvögel aus allernächster Nähe zu sehen. Bei der Vorführung flogen die Tiere oftmals nur einen Flügelschlag entfernt zwischen oder über den Köpfen der Zuschauer, um sich danach in die Lüfte zu erheben.
Walter Reinhard ist schon seit vielen Jahren Falkner auf der Ronneburg und wusste viel Spannendes zu berichten. Unsere Kinder waren hier aber offenbar auch in ihrem Element und konnten etliche der Fragen beantworten. Trotz der großen Hitze waren sie immer noch mit Feuereifer dabei. Um 16:00 Uhr endete das „offizielle Programm“ des Familienausflugs. Wer wollte konnte bis 18:00 Uhr weiter auf der Burg bleiben. Zum Abschluss gab es nochmals Gutscheine zum Bogenschießen, die freudig in Empfang genommen wurden. Viele der teilnehmenden Familien trafen sich danach nochmals auf der Burgwiese bevor sie sich wieder auf den Heimweg machten.
Wir hoffen, es war für alle Teilnehmer etwas mit dabei und freuen uns schon auf den Familienausflug 2019! Seid Ihr neugierig geworden?
Näheres bei der Anmeldung!